Ein Blick aus dem Fenster in schneebedeckte Landschaft. Ich bin entzückt. Mein Herz schlägt höher. Was für ein wunderschöner Tag!
Woran liegt es, dass mich Schnee so verzückt? Was macht die Faszination des Schnees aus?
Ist es seine weiße, reine Farbe? Ein eben noch graues, tristes Stadtbild wirkt unter einer weißen Schneedecke auf einmal hell und freundlich, wie verzaubert.
Oder seine Eigenschaft, Geräusche zu „schlucken“? Wer genießt nicht die Stille im verschneiten Wald? Liegt die Schneelandschaft zwischen den Bäumen auch noch unberührt vor uns, erweckt sie den Eindruck, als ob die Welt noch friedlich schläft. Märchenhaft!
Oder fasziniert, dass die eigenen Spuren im Schnee sichtbar werden? Ich liebe diesen magischen Moment, wenn ich als Erste meine Spuren in der Winterlandschaft hinterlasse. Da sehe ich, dass ich die Welt mit meinen Spuren gestalte. Was für ein großartiges Gefühl!
Liegt es an der wunderschönen Form der Schneekristalle? Nie werde ich den Abend vergessen, an dem ich die Schönheit des Schneekristalles entdeckte. Es war Dezember. Draußen schneite es. Ich war auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt verabredet. Dank des plötzlichen Wintereinbruchs war der Hauptmarkt wie leergefegt und der Schnee konnte ihn für sich erobern. Im Lichtschein einer Straßenlaterne beobachtete ich, wie die Schneeflocken vom Himmel fielen. So deutlich hatte ich sie zuvor noch nie in meinem Leben wahrgenommen. Fast zu schön, um wahr zu sein. So filigran, so einzigartig. Was für Kunstwerke, von der Natur erschaffen!
Oder ist es die Freude, die im Kontakt mit dem Schnee aufkommt? Kleine Kinder quietschen vor Vergnügen, wenn sie sich dem weißen Etwas hingeben. Sie schauen hoch oben in den Himmel, sperren ihren Mund weit auf -wie hungrige Vögelkinder – und lassen die Schneekristalle direkt auf ihrer Zunge zergehen. Ihre Stimmung steigt weiter, wenn sie den Schnee nach Lust und Laune in neue Formen bringen: ob einfach nur zu Schneebergen getürmt oder bedächtig in große Schneemänner verwandelt. Selbst auf Jugendliche übt der Schnee seine Anziehungskraft aus: Sie bauen daraus Größeres wie Iglus oder haben großen Spaß bei Schneeballschlachten. Und dann ist da natürlich noch das Schlittenfahren: Erst ziehen die Kinder mühsam den Schlitten den Hügel hinauf, um auf ihm sitzend alsbald mit vollem Tempo wieder hinunterzusausen, bevor das Spiel von Neuem beginnt. Schon beim Anblick der Kinder im Schnee macht sich auch bei Erwachsenen ein Lächeln im Gesicht breit. Oft genug lassen sie sich sogar von der guten Laune anstecken und machen gleich selbst mit – wie in Kindheitstagen!
Vermutlich ist es nicht DIE EINE Eigenschaft, sondern das „Gesamtpaket“, was den Schnee so faszinierend macht. Genau wie bei uns Menschen. Es ist die Kombination an Charakterstärken, Fähigkeiten und Talenten, die uns einzigartig und wunder-voll macht!